B. K. S. Iyengar

"Leider halten viele Menschen, die nicht in die Tiefe des Yoga vorgedrungen sind, diesen spirituellen Weg zur Selbsterkenntnis für eine rein körperliche Disziplin und die Praktiken des Hatha-Yoga für nichts weiter als eine Art Gymnastik. Doch Yoga ist keineswegs nur körperlich. Er ist zellulär, geistig, intellektuell und spirituell – er ergreift den Menschen in seinem gesamten Sein."
B. K. S. Iyengar
Der Baum des Yoga
Bellur Krishnamachar Sundararaja (B. K. S.) Iyengar wurde am 14. Dezember 1918 in Bellur, einem Dorf in Südindien, geboren. Sein Vater, Sri Krishnamachar, war
Dorflehrer in Bellur, die Familie nicht gerade wohlhabend. In Kindheit und Jugend litt Iyengar an Malaria, Typhus und Tuberkulose. Die Familie hatte nicht genügend Mittel, um eine umfassende
medizinische Versorgung sicherzustellen.
Als Iyengar 16 Jahre alt war, heiratete eine seiner Schwestern den gesellschaftlich angesehenen Yogameister Sri T. Krishnamacharya. Iyengar wurde zu seinem Schwager
Krishnamacharya in die „Lehre“ geschickt, um die Kunst des Yoga zu lernen. Er übte Tag und Nacht und überwand dank seiner intensiven Yogapraxis die schweren Krankheiten seiner
Kindheit.
Mit 18 Jahren wurde er von seinem Lehrer nach Pune im Staat Maharashtra geschickt, um dort Yoga zu unterrichten. Von seinem Lehrer getrennt und im Üben wie auch im
Unterrichten allein auf sich gestellt, begann Iyengar, auf der Basis seiner bisher erworbenen Kenntnisse und mit Hilfe seiner außerordentlichen Disziplin, die Asanas (Yogahaltungen) tiefer zu
erforschen. In jener Zeit gründen die Wurzeln seines unvergleichlichen Systems, in dem Asana (Kunst, Handwerk und Wissenschaft der äußeren und inneren Haltung) Zentrum des gesamten Yogaweges
geworden ist. In Iyengars Yoga ist Asana der entscheidende Schlüssel zur Umsetzung des in den Yoga Sutras des Patanjali beschriebenen Wegs.
Am 26. Januar 1973 legte B. K. S. Iyengar den Grundstein für das Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute in Pune.
Am 19. Januar 1975 wurde feierlich die Einweihung des Instituts zelebriert. Seither sind Tausende Yoginis und Yogis aus aller Welt nach Pune gereist, um diesen
kleinen großen Mann, um Guruji persönlich und hautnah zu erleben, um den Yoga, der unser aller Leben so tiefgreifend geprägt, verändert und bereichert hat, an der Quelle zu praktizieren – unter
den wachen und wissenden Augen eines genialen Yogis, der die Entwicklung der Menschheit in einem Ausmaß beeinflusst, das wir mit unserer eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit heute vielleicht
noch gar nicht einzuschätzen vermögen – in einer Reihe mit den Großen der östlichen Geisteswelt in jüngerer Zeit wie Mahatma Ghandi oder dem Dalai Lama.